Wie viele junge Sportlerinnen hegten auch die Schwimmerin Sara Mardini und ihre jüngere Schwester Yusra den Traum, einst an olympischen Spielen zu starten. Doch die beiden stammen aus Syrien, wo der Krieg sie 2015 zur Flucht zwang.
Als auf der Überfahrt nach Griechenland der Motor ihres Bootes ausfiel, sprangen die beiden Sportlerinnen ins Wasser und zogen und schoben das Boot drei Stunden lang bis ans Ufer der Insel Lesbos. Aber weil sie nun als Fluchthelferin galt, wurde Sara wegen Beihilfe zur illegalen Einreise verhaftet. «Erst haben wir gelacht. Aber sie steckten uns dreieinhalb Monate ins Gefängnis», sagt Sara Mardini. Und weil sie auch danach weiterhin den Geflüchteten half, droht ihr nun nochmals eine lange Gefängnisstrafe.
Die kanadisch-vietnamesische Regisseurin Charly Wai Feldman hat Sara Mardini vier Jahre lang begleitet auf ihrem Weg vom Flüchtling zur Aktivistin, aber auch auf ihrer mühsamen und von Rückschlägen geprägten Rückkehr in ein normales Leben. Ein Film über eine junge Frau, die für ihr humanitäres Engagement einen hohen persönlichen Preis bezahlen muss.
Die Geschichte macht auf der ganzen Welt Schlagzeilen. Mit 20 ist Sara berühmt. Danach trennen sich die Wege der Schwestern: Yusra schwimmt bei den Olympischen Spielen, während Sara nach Lesbos zurückkehrt, um sich ehrenamtlich zu engagieren und anderen Geflüchteten zu helfen. Im Jahr 2018 aber wird sie verhaftet und einer Reihe von schweren Straftaten beschuldigt – darunter Beihilfe zur illegalen Einreise (Schleusung), Geldwäsche, Betrug und Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung. Nach über drei Monaten in einem Hochsicherheitsgefängnis in Griechenland wird Sara auf Kaution freigelassen und wartet seitdem auf ihre Verhandlung – ihr drohen 20 Jahre Haft.