Die toten Vögel sind oben

Als Sönje Storm vor einigen Jahren auf dem Dachboden des ehemaligen Familienanwesens einen riesigen Schatz an Fotografien, hunderte Insektensammlungen und ausgestopfte Vögel findet, geht sie Ihrer Familiengeschichte nach. Was war ihr Urgrossvater Jürgen Friedrich Mahrt für ein Mensch. Was hat den, Naturdokumentar und Fotograf (1882-1940), bewogen, diese immense Sammlung zusammenzutragen? War er Idealist oder ein Tagträumer, dem alles andere wichtiger war als sein Hof?

Der Film verknüpft herausragend das neu gefilmte Material mit Nahaufnahmen von Mahrts Fotografien und erreicht einen packenden Rhythmus. Einst dokumentierte ihr Großvater auch, wie Moore entwässert wurden, wie die Sturmfluten das Land unter einem halben Meter Wasser begruben. Solche Fluten gebe es heute dank des Deichbaus nicht mehr, sagt Storm. Und dennoch: „Uns zeigen seine Bilder unsere Zukunft.“

Er sammelt die Tiere seiner Zeit und eröffnet 1928 in seinem Bauernhaus ein privates Naturkundemuseum. Mahrt beobachtet die fortschreitende Zerstörung fragiler Ökosysteme wie der Moore, dabei dokumentiert er Ursachen unserer Klimaprobleme : Bilder aus der Frühzeit des Anthropozäns.